Die Hitzewelle des Sommers ist in ihrer Hochphase. Schon Erwachsenen fällt es schwer, ausreichend zu trinken, um nicht auszutrocknen. Kinder „vergessen“ häufig während des Spielens ausreichend zu trinken – das befürchten jedenfalls viele Eltern. Und noch größere Sorgen machen sich Eltern gestillter Kinder, wenn sie nur über die Brust Flüssigkeit zu sich nehmen.
Aber stimmt es tatsächlich, dass ein Kind zu wenig trinkt? Oder ist das ein subjektives Gefühl besorgter Eltern oder Erziehungsberechtigter? Als Autorin für Gesundheitstexte werde ich oftmals mit diesen und anderen Themen konfrontiert. Klar ist, dass Kinder im Verhältnis zu Erwachsenen einen höheren Wasseranteil im Körper haben und deshalb auch gemessen am Körpergewicht mehr Flüssigkeit benötigen.
Wieviel Flüssigkeit benötigt ein Kind?
Gesunde Kinder haben ein natürliches Durstgefühl, dem sie auch zügig nachkommen. Dabei benötigen sie erheblich weniger Flüssigkeit als Erwachsene, deshalb glauben fürsorgliche Elter, dass zu wenig getrunken wird. Normalerweise stimmt das aber nicht.
Kinder nehmen neben Getränken viel Wasser über dargereichtes Obst auf, was zur täglichen Trinkmenge beiträgt. Auch Breie, Suppen, Joghurt und Gemüse tragen zum Wasserhaushalt bei.
Die folgende Tabelle ist ein Richtwert, der je nach Bewegungsdrang und sportlichen Aktivitäten nach oben oder unten variabel ist.
Alter | Trinkmenge |
1 – 4 Jahre | 820 ml |
4 – 7 Jahre | 940 ml |
7 – 10 Jahre | 970 ml |
10 – 13 Jahre | 1170 ml |
13 – 15 Jahre | 1330 ml |
15 und älter | 1550 ml |
Erst 15-jährige haben demnach denselben Mindest-Flüssigkeitsbedarf wie Erwachsene. Es bedeutet aber nicht, dass es Kinder gibt, die mehr oder weniger trinken und trotzdem gesund sind. Der Mensch ist ein Individuum, und somit finde ich es als Autorin für Gesundheit gefährlich, nur auf diese Zahlen zu schauen.
Ein Sportskanone benötigt mehr Flüssigkeit, ein Bewegungsmuffel eher weniger. Ist das Kind krank, hat Durchfall oder Fieber braucht es erheblich mehr Wasser oder Tees. Kann dann die Menge an Getränken nicht aufgenommen werden oder das Kind behält sie nicht bei sich, sollte frühzeitig ein Arzt konsultiert werden, damit die Gefahr der Austrocknung gebannt wird.
Erste Anzeichen für Flüssigkeitsmangel
Eltern können ihr Kind animieren mehr zu trinken, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen. Selbst regelmäßig trinken, ein Wetttrinken veranstalten und notfalls nicht nur Wasser oder ungesüßte Tees anbieten. Erlaubt sind Fruchtschorlen mit einem Verhältnis ¼ Saft zu ¾ Wasser. Dies hilft, eine höhere Trinkmenge zu erreichen. Verboten sind alle süßen Softdrinks, reine Säfte und Milchgetränke. Sie verursachen nicht nur Karies, sondern das Risiko, übergewichtig zu werden ist sehr hoch.
Symptome:
- Durst
- Leistungsfähigkeit ist vermindert
- Trockener Mund
- Erhöhte Körpertemperatur
- Übelkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Verwirrtheitszustände
Bis zum Punkt: trockener Mund genügt es, zügig ein Glas zu trinken. Ab erhöhter Körpertemperatur sollte eine größere Menge getrunken werden. Ist dies nicht möglich, weil das Kind nicht trinken mag oder nicht mehr kann ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen. Je jünger das Kind, desto gefährlicher wird ein zu geringer Wasseranteil im Körper.
Die Gefahr, dass der Elektrolyt-Haushalt durcheinander gerät und Folgeschäden an Nieren und anderen inneren Organen auftreten ist groß.
Bei gesunden Kindern kann das aber nicht nahezu nicht passieren, nur bei kranken Kindern.
Erhalten gestillte Kinder an heißen Tagen genügend Flüssigkeit?
Kurz gesagt: ja. Muttermilch besteht aus ungefähr 88% Wasser und der Rest sind Nährstoffe wie Eiweiße, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und vieles mehr. Bei heißen Temperaturen sollte ein Stillkind öfter die Brust angeboten bekommen, dafür fallen die Mahlzeiten kürzer aus. Im Ergebnis bildet die Mutter dünnere Milch, die den Durst gut löscht.
Da häufiger angelegt wird, erhalten gestillte Kinder trotzdem alle Nährstoffe, die es benötigt. Wasser oder Tees sind nicht nötig, ja sogar eher schädlich, da die Kinder weniger häufig angelegt werden und die Milchbildung nachlassen kann.
Die Trinkmenge der Mutter sollte an die Außentemperaturen angepasst werden. Saftschorlen, Mineralwasser und ungesüßte Tees sorgen für genügend Flüssigkeit. Als Faustregel gilt:
Pro Stillmahlzeit ein Glas trinken und immer dann, wenn Durst auftritt. Wird unverhältnismäßig viel getrunken, scheidet der Körper über die Niere mehr Wasser aus. Mit dem Ergebnis, dass die Milchproduktion nachlässt.